Nach der Schilderung in der Süddeutschen Zeitung laut einem Interview mit Herrn Dr. Best von der HIH gewinnt der Leser den Eindruck, dass der Bürgermeister seine Informationspflicht gegenüber dem Gemeinderat sträflich vernachlässigt habe und somit die Hauptschuld trage am Scheitern des Bauprojekts „Neue Mitte Karlsfeld“.

Die darauf hin geforderte Stellungnahme des Bürgermeisters zu den Anschuldigungen hierzu ist freilich erforderlich, da diese Behauptungen so nicht stehen gelassen werden können, egal ob diese der Wahrheit entsprechen oder nicht.

Als gewähltes Gemeinderatsmitglied und Vertreter von Bürgern in Karlsfeld möchte hier vor allem aber keine Vorverurteilung begünstigen und den Anschuldigungen in der Presse Vorschub leisten. Diese angebliche Information eines Vertreters der HIH, die über die Presse vorgetragen wurde, dient mir keineswegs als Grundlage für eine Sachdiskussion im Gemeinderat. Warum erkläre ich hier gerne: Zum Einen ist mir nicht bekannt, ob diese Aussagen so in diesem Zusammenhang von Herrn Best tatsächlich vorgetragen wurden. Sie wurden durch einen Dritten kommentiert ins Spiel gebracht.

Zum Anderen hätte ich diese Vorwürfe gerne von der HIH selbst rechtzeitig am hierzu angebrachten Platz, nämlich im Gemeinderat gehört, um direkt darauf eingehen zu können. Eine solche Anfrage, direkt im Gemeinderat vorstellig zu werden, um den Stand und Ernst der Lage zu verdeutlichen, wäre sicherlich nicht abgelehnt sondern begrüßt worden.

Jetzt, nach dem Scheitern des Projekts zu erklären, der Bürgermeister, bzw. die Gemeinde trage die Schuld ist zwar verständlich – wer gibt gerne eigene Fehler zu – dient aber keineswegs der Sache selbst und trägt zum Unmut in dieser Angelegenheit noch mehr bei. Das ist nicht im Sinne der Gemeinde Karlsfeld und kann nicht im Sinne der HIH selbst sein. Hier wird auf einem Nebenschauplatz das ausgetragen, was wahrscheinlich andernorts verschuldet wurde.

Ich werde mich hier nicht an einem Kesseltreiben beteiligen und bin deshalb gerne bereit, unserem Bürgermeister den Rücken zu stärken. Sollten Versäumnisse an den Tag treten, kann hierauf nach klärender Sachdiskussion in entsprechender Form eingegangen werden, aber nicht vorher.

Ich finde es zudem bedauernswert, dass es ein solch mächtiger Investor, wie die HIH nicht geschafft hat, auch nur einen Bruchteil der erforderlichen Kunden zu werben, die zur Durchführung des Projekts notwendig sind. Mit den vorhandenen Möglichkeiten eines solchen Unternehmens hätte das weit besser möglich sein müssen.

Ich kann nur hoffen, dass trotz aller Schwierigkeiten die Möglichkeit besteht, dass die HIH an den Verhandlungstisch zurückkehrt und ernsthaft daran interessiert ist, schon im eigenen Interesse an einer Lösung mitzuwirken. Im Vordergrund steht die Verwirklichung des Projekts. Das sind wir unseren Bürgern, die HIH uns schuldig.

Marco Brandstetter
Gemeinderat für das Bündnis für Karlsfeld